Schulbegleitung bei bust out
Beschulbarkeit
Die mangelnde Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und die Eigenart, Gesagtes wortwörtlich zu nehmen, führt dazu, dass Menschen mit ASS von ihrer Mitwelt missverstanden werden.
Wutausbrüche, stummer Rückzug in die Isolation, Schulverweigerung oder Unbeschulbarkeit sind die Folge dieser Wahrnehmungsverarbeitungsstörung, die Prof. Dr. Hannes Asperger schon 1944 beschrieben hat. Bis vor wenigen Jahren war es jedoch nur für wenige sehr begabte „Asperger- Autisten“ möglich, eine Regelschule, die ihren kognitiven Fähigkeiten entsprach, zu besuchen.
Verständigungsprobleme
Glücklicherweise gibt es heute die Möglichkeit, dass eine Schulbegleitung diese sozialen bzw. emotionalen Verständigungsprobleme abfedert und Kindern und Jugendlichen mit ASS die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln im Umgang mit Lehrkräften und Mitschüler*innen erklärt. Oft sind es Kleinigkeiten, die helfen, den Schulalltag leichter zu meistern. Daneben werden Lehrkräfte und Mitschüler*innen für die Probleme des Betroffenen sensibilisiert.
Strukturhilfen
Viele Menschen mit ASS benötigen klare Strukturen, wiederkehrende und wiedererkennbare Rituale im Tagesablauf. Hier hilft die Schulbegleitung durch notwendige ergänzende Informationen über das, was gerade im Unterricht behandelt und verlangt wird.
Reizüberflutung
Menschen mit ASS leiden oft unter der Menge der Informationen, die auf sie tagtäglich einprasseln. Häufig bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als die Stimme der Lehrkraft auszublenden, um unter dieser Reizüberflutung nicht zusammenzubrechen. Die Schulbegleitung hilft in diesen Momenten, den Überblick zu behalten und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Ein Kind oder Jugendlicher mit ASS scheint mitunter wie abwesend im Unterricht aus dem Fenster zu schauen, obwohl er sich auf das Gesagte konzentriert. Die Schulbegleitung kann in solchen Fällen beiden Seiten helfen, das Verhalten zu verstehen und zu korrigieren.
Unangemessenes Verhalten
Dauerreden, Schweigen, unpassende Bemerkungen oder die vielzitierten Fettnäpfchen sind meist nicht gewollt. Was fehlt, ist das rechte Gespür, wer, was, wann in welcher Situation als amüsant oder passen empfindet.
Die Schulbegleitung geht auf solche Situationen mit Feingefühl ein, hilft dem*r Klienten*in die Wirkung des eigenen Handelns zu verstehen und einschätzen zu können. Gemeinsam werden so auch Strategien für adäquate Verhaltensweisen entwickelt.
Ziele
Ziel der Schulbegleitung ist die Integration von Kindern und Jugendlichen mit ASS in der Schule. Schon hier soll der Weg zur vollständigen Inklusion und damit gleichgestellten Teilhabe im Alltag sowie im späteren Berufsleben vorbereitet werden.
Der Gedanke der Inklusion fordert somit per se, dass die Schulbegleitung sich sukzessiv aus der engen Betreuung des Klienten entfernt und ihm dennoch Halt im schulischen Alltag gibt. Für den Weg dorthin erstellt die Schulbegleitung in Absprache mit der pädagogischen Leitung eine Förderplanung und überprüft regelmäßig die Entwicklungsfortschritte des Klienten und deren Zielerreichung. Unsere Schulbegleiter*innen wählen geeignete Methoden aus, die in Absprache mit Lehrkräften, den Eltern und Therapeut*innen in den Schulalltag eingeführt werden. Wir orientieren uns dabei an dem TEACCH Ansatz und an der Verhaltenspsychologie, deren Erfolge breite Anerkennung finden und wissenschaftlich belegt sind.
Methoden
Um angemessenes Verhalten aufzubauen und Fehlverhalten zu reduzieren, arbeiten wir unter anderem mit:
- Strukturierungshilfen
- Token-Systemen
- Time Timer
- Tempotraining
- Pädagogischen Verträgen
- Social Stories
- Entlastungsplänen
- Kommunikationsbuch für Eltern, Hort und Therapeuten
- Patenschaften durch Mitschüler*innen